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Argumente für RGB Korrekturen

Dank ICC-basiertem Farbmanagement können Bilder in RGB gescannt, retuschiert, montiert und archiviert werden. RGB bietet gegenüber traditionellen CMYK Methoden Vorteile in Produktivität und Qualität. Im einzelnen:

Historische Altlasten
Der am meist kontrovers diskutierte Aspekt im Farbmanagement ist wohl der, Verbesserungen und Korrekturen in RGB anstatt in CMYK vorzunehmen. Dazu muß gesagt werden, daß traditionelle Berufssparten wie Scanneroperatoren, Lithografen, Retuscheure seit je im CMYK Modus arbeiten und schon dadurch Mühe haben, einen neuen Weg einzuschlagen.
Wir separieren und drucken mit CMYK, deshalb schon ist es logisch im Druckvorstufenbereich auch in CMYK zu denken und entsprechend vorzugehen. Aber der Hauptzweck in der heutigen Bildoptimierung liegt eindeutig in der Verbesserung das Originals statt in der Kompensierung der Schwächen des Reproduktionsprozesses.
In der Vergangenheit boten Optimierungstechniken in RGB weniger Kontrollmöglichkeiten und Darstellungsgenauigkeit, speziell wenn wie meistens, die Ausgabe für den Druck gedacht war. Aber durch Betriebssystembasiertes ICC-Farbmanagement hat die RGB Optimierung nun all das bekommen was eine anwenderfreundliche Bearbeitungstechnik auszeichnet. Nämlich, dass eine unter einem ICC basierten Workflow durchgeführte Umwandlung nach CMYK nicht nur genau für den jeweils spezifischen Druckanspruch erfolgt, sondern gleichzeitig auch eine Voransicht des Druckergebnisses am Monitor zuläßt.

Woher stammt die traditionelle CMYK Optimierung
In den frühen Tagen des Vierfarbdruckes machte das Fehlen von Standards den Separationsprozess zum Zufallsergebnis. Dazu kam, daß Veränderungen und Anpassungen an das Original meist auf photochemischen Prozessen beruhte und meist manuell in Filmen oder Druckplatten vorgenommen wurde. Zurückblickend kann gesagt werden, daß der Retuscheur eigentlich mehrere Aufgaben hatte. Er mußte nicht nur die Schwächen der Farbseparation sondern auch die Schwächen des Druckprozesses letztlich mit den Anforderungen des Kunden in Einklang bringen. Eine oft langwierige nicht immer zu bewältigende Aufgabe.
Mit dem Anbruch des digitalen Zeitalters, wie Scanner, Prooftechniken, steuerbare Druckplattenproduktion und Druckkontrolle wurde der Reproduktionsprozess vorhersehbarer. Zusammen mit einem stabilen Ausgabeprozess und einem umsichtigen Scanneroperator konnte so ein Defactostandard genutzt werden, welcher so, schon im ersten Versuch eine gute Anpassung an das Original ermöglichte. Viele der traditionellen Techniken erübrigten sich dadurch, aber es gab immer noch viel zu tun. Fast jedes Original mußte in Sachen Farbe und Tonwert optimiert werden und in manchen Fällen einer kreativen Veränderung unterzogen werden. Dies hat sich bis heute nicht geändert, lediglich die kreativen Veränderungen erfuhren durch die digitalen Möglichkeiten eine neue Dimension.
Darum, das Hauptziel der Druckvorlagenoptimierung muß sein, das Original zu verbessern oder ein photografisches Problem zu lösen und nicht die Limitierungen eines Druckprozesses auszugleichen!

Warum ist eine RGB Korrektur einfacher und logischer

Aus den vorher genannten Gründen, nicht den Druckprozess, sondern das dafür vorgesehene Original zu optimieren, verändert sich dadurch auch der Korrekturfarbraum von CMYK zu RGB. Dazu ein paar Punkte:

Die Farbfotografie arbeitet, identisch dem menschlichen Sehvermögen, nach dem RGB Prinzip. Da fotografische Wiedergabeprobleme aus der Art und Intensität des Lichts welches die RGB sensitiven Emulsionen belichten entspringen, ist es daher logisch, an derartige Korrekturen in dieser Denkweise heranzugehen.

Die Graubalance ist in RGB viel einfacher zu bewerkstelligen, da hier nun mal drei gleiche RGB Werte einen entsprechenden neutralen Grauton ergeben welcher durch eine CMYK Konvertierung, automatisch in korrekt graubalancierte CMYK Farbwerte überführt wird.
Aus diesem Grund, können auch Tonwertveränderungen, gleichermaßen an allen Kanälen vorgenommen, keinen Farbstich in den Grauflächen herbeiführen, wohingegen dies bei CMYK separierten Daten schwierig zu handhaben ist.

In einem ICC-basierten Farbmanagement Workflow, wird selbst ein im Tonwert unkorrigiertes RGB- Bild, keine über den druckbaren Bereich hinaus möglichen Tonwerte liefern, da das RGB Maximum Schwarz (0,0,0) das Maximum Weiß (255,255,255) sowie die Grautöne in die jeweils passenden CMYK Prozentwerte des Ausgabeprofils konvertiert werden.

Eine Kontrasterhöhung hingegen in einem CMYK Bild erzeugt, kann in in den maximalen Schwarzbereichen den Gesamtfarbauftrag über den erlaubten Bereich (typisch ca. 300%) erhöhen ohne das dies am Monitor sichtbar ist. Trocknungsprobleme und Farbfehler, verursacht durch instabilen Farbauftrag in der Druckmaschine, sind die Folge.

Warum ist eine RGB Korrektur effizienter

Obwohl CMYK Korrekturen für bestimmte Veränderungen (Schwarzkanal) und traditionell erzeugte Dateien immer noch machbar sind, bietet eine RGB Datei ein paar wichtige Produktionsvorteile, und dies bevor in CMYK gewandelt wird.
  • Kürzere Scanzeiten, da keine spezifischen Scaneinstellungen getätigt werden.
  • Einfacher Scanvorgang, da keine Farbkorrekturen während des Scanvorgangs vorgenommen werden müßen.
  • RGB Scans sind ideal zum archivieren, da noch keine Farbraumanpassung vorgenommen wurde.
  • Die Bildoptimierung ist schneller und effizienter da der Operator die Möglichkeit einer genauen Softproofkontrolle hat, anstatt einer Interpretation von Prozentwerten, dazu noch an einem unkalibriert- und unprofilierten Monitor.
  • Eine RGB Datei kann jederzeit auf unterschiedliche Ausgabeanforderungen mit entsprechenden Separationseinstellungen und Farbraumanpassungen aufbereitet werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden:
CMYK Korrekturen betreffen das Druckverhalten und sind folglich geeignet diese zu lösen, während sich RGB Korrekturen auf das fotografische Bildverhalten beziehen und sich daher zur Optimierung des Originals eignen. Letztlich aber erfährt eine High-End Reproduktion Korrekturen vor und nach dem Separationsprozess.

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